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Jahresrückblick 2024

Amtsblatt Jahresrückblick der Landrätin ET 18.12.2024

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

wir alle stehen aktuell vor großen Herausforderungen. Sowohl bestehende Herausforderungen, wie die Energiekrise, der Krieg in der Ukraine und die internationale Konfliktlage, als auch künftige Herausforderungen durch die zweite Amtszeit von Donald Trump als Präsident der USA, werden uns in Europa stark fordern. Nachdem jetzt auch bei uns vorgezogene Bundestagswahlen anstehen, ist gesellschaftlicher Zusammenhalt und ein klares Bekenntnis zu unseren Werten und unserer Demokratie mehr denn je gefragt.

Dazu passt das Zitat von Jean-Paul Sartre: „Die Zeiten sind schwierig; aber sie sind nun mal die unseren.“ Es führt kein Weg daran vorbei, dass wir die Herausforderungen, die sich uns stellen, im Kleinen wie im Großen, annehmen und Verantwortung übernehmen.

Auch die Teams am Landratsamt, im Job-Center, am Kreisbauhofes, am Wertstoffhof und im Kompostwerk haben wieder täglich daran gearbeitet, um mit neuen Projekten und Dienstleistungen Ihre Lebensqualität, liebe Bürgerinnen und Bürger, weiter zu verbessern.

Seit 1. August gibt es im Landratsamt die Möglichkeit seinen Bauantrag digital zu stellen. Neben der Beteiligung der Landkreiskommune kann das Bauamt somit schon parallel mit der Antragsbearbeitung beginnen und so das Baugenehmigungsverfahren beschleunigen. Zum Stichtag 12.11. wurden bereits knapp 20 Prozent digitale Bauanträge eingereicht, aber auch die Papierform ist weiterhin möglich.

Auch die Reaktivierung der Mainschleifenbahn ist in diesem Jahr einen großen Schritt vorangekommen. Nach der positiven Kosten-Nutzen-Analyse gab es die Zusage einer grundsätzlichen Förderfähigkeit seitens des Freistaates Bayern und des Bundes. Die entsprechenden Beschlüsse wurden im Oktober einstimmig bei einer gemeinsamen Sitzung der beiden Kreistage von Kitzingen und Würzburg gefasst.

Liebe Leserinnen und Leser,

für den Landkreis Kitzingen war das Jahr 2024 kein einfaches Jahr. Nach dem Starkregen am ersten Juniwochenende waren zahlreiche Gemeinden und insbesondere die Stadt Kitzingen von so nicht erwarteten Überschwemmungen und Zerstörungen betroffen. Zum Stand 1.11.2024 hat hier das Landratsamt rund 445.300 Euro Soforthilfe ausgezahlt und ich möchte an dieser Stelle nochmal den zahlreichen Helfern danken, die während und nach den Überschwemmungen unterstützt haben, insbesondere auch den vielen fleißigen Mitgliedern unserer Blaulichtfamilie.

Dazu kam, dass wir uns ab Ende Oktober mit einem Cyberangriff auseinandersetzen mussten: Sieben Schulen im Landkreis waren von Datenverschlüsselung, eine Schule auch von Datenklau, betroffen. Diese Form von Kriminalität ist in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen und führt uns vor Augen, dass die global vernetzte Welt auch Schattenseiten mit sich bringt, für die man sich wappnen muss. Auch hier hat ein Krisenstab im Landratsamt, gemeinsam mit den Schulen, IT-Dienstleistern und Ermittlungsbehörden intensiv und auch erfolgreich an einer schnellen Lösung gearbeitet und konnte so fortwährend den Unterricht sicherstellen.

Eine besondere Herausforderung ist nach wie vor die steigende Zahl an Flüchtlingen. Die Belastungsgrenze ist hier seit langem erreicht. EU und Bund müssen begrenzende und steuernde Maßnahmen ergreifen, um den Flüchtlingszustrom für die Landkreise handhabbar zu machen. Der Bund muss sich dafür einsetzen, dass abgelehnte ausreisepflichtige Asylbewerber, die nicht freiwillig ausreisen, konsequent abgeschoben werden. So können wir uns besser auf die konzentrieren, deren Asylverfahren noch läuft oder die anerkannt sind.

Die Kreishaushalte stehen aufgrund der Ausgabensteigerungen für nahezu alle Aufgaben erheblich unter Druck. Besonders in den Bereichen Soziales und Jugendhilfe sowie dem öffentlichen Personennahverkehr erhöhen sich die Kosten. Der Landkreis Kitzingen profitiert hier von der seriösen und soliden Finanzpolitik der letzten Jahre, so dass nach derzeitigem Stand – trotz überplanmäßiger Ausgaben in einzelnen Bereichen und des unerwarteten Cyberschadensereignisses – dennoch ein Jahresabschluss ohne Defizit erwartet werden kann. Wir werden uns aber stärker auf die wesentlichen Bereiche und Ausgaben beschränken müssen.

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

ich möchte an dieser Stelle auch allen Ehrenamtlichen im Landkreis Kitzingen danken. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir so zahlreich ehrenamtliche Helfer in vielen Bereichen haben. Heuer wurde beim jährlichen Ehrenamtsempfang der Bereich Jugendarbeit ausgezeichnet. Denn die ehrenamtlichen Helfer ermöglichen den Kindern und Jugendlichen im Landkreis nicht nur spannende Angebote, sondern fördern dabei auch ihre Entwicklung.

Im Sommer eröffnete die Umweltstation Kitzinger Land ihre Räumlichkeiten im Alten Hafen in Marktsteft und rund 800 Gäste aus dem ganzen Landkreis kamen zum Tag der Offenen Tür. Hier kann nun noch intensiver an den Zielen für mehr Bildung Nachhaltige Entwicklung (BNE) gearbeitet werden. Auch das Technologietransferzentrum (TTZ) konnte im Herbst seine Räumlichkeiten im Innopark beziehen. Die Generalsanierung der Berufsschule am Standort Kitzingen schreitet ebenfalls voran. Die Roharbeiten können voraussichtlich bis Jahresende 2024 abgeschlossen werden und hinter dem Außengerüst lässt sich das neue Gesicht der Berufsschule schon erahnen.

Mit der Sanierung der KT56 / Schwanbergstraße hat der Landkreis auch im Bereich Straßenbau ein anspruchsvolles Großprojekt gestartet. Um die Zufahrt zum Schwanberg weiterhin zu ermöglichen, wird hier mit einer halbseitigen Sperrung gearbeitet. Das Bauende ist für Ende Juni 2025 vorgesehen. Zudem wurden 2024 mit Deckenbaumaßnahmen insgesamt ca. 4,6 km unserer Kreisstraßen saniert.  

Hinsichtlich unserer Klinik Kitzinger Land muss ich sagen, dass die in Berlin geplante Klinikreform ein sehr großes Problem für alle Kliniken in Deutschland und auch für unsere KKL ist. Wir sprechen hier von einem kalten Strukturwandel, der ungeplant die Kliniken in extreme finanzielle Schwierigkeiten bringt, ohne bislang eine vernünftige Strategie zur Zukunftsplanung der Kliniken entwickelt zu haben. Auch der Freistaat ist als Krankenhausplanungsbehörde in der Pflicht.

Dessen ungeachtet haben die Klinik Kitzinger Land und die Main-Klinik Ochsenfurt bereits Anfang des Jahres gemeinsam mit den Mitgliedern des Kreistages in Würzburg und in Kitzingen avisiert, dass eine enge Kooperation zwischen den beiden Häusern mit dem Ziel einer Fusion erfolgen soll. Auf kommunaler Ebene wird bereits politisch, medizinisch und auch organisatorisch betriebswirtschaftlich intensiv daran gearbeitet, damit für beide Kliniken klar ist, „wir machen uns für die Zukunft stark“. Vor diesem Hintergrund finden bereits auch jetzt schon gemeinsame Projekte statt, die in der alltäglichen Arbeit der Kliniken gegenseitig unterstützend wirken.

Erfreulich ist, dass die Klinik Kitzinger Land in das Jahreskrankenhausbauprogramm 2028 eingeplant ist, damit steht fest, dass die Generalsanierung mit ihrem dritten Bauabschnitt, dem neuen Bettenhaus, umgesetzt wird. Unerfreulich ist, dass die Klinik nunmehr im zweiten Jahr ein negatives Jahresergebnis aufweist, was allerdings keine Seltenheit ist, da in Deutschland nahezu alle Kliniken nicht mehr in der Lage sind, in diesem Finanzierungssystem positive Ergebnisse zu erzielen. Auch hier geht mein sorgenvoller Blick nach Berlin in der Hoffnung, dass im neuen Jahr mit einer neuen Regierung möglichst schnell Abhilfe für die Kliniken geschaffen wird.

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

ich blicke positiv und zuversichtlich in die Zukunft und bin davon überzeugt, dass sie uns neue Ideen und Lösungsmöglichkeiten bringt. Wir arbeiten kontinuierlich an unseren Aufgaben und lassen uns nicht aus dem Tritt bringen – auch viele kleine Schritte führen zum Ziel.

Und was bringt uns 2025? Zum 1. Januar 2025 wird der Landkreis Kitzingen Teil des neuen Verkehrsverbundes Nahverkehr Mainfranken (NVM). Mit dem NVM wird das aktuelle Gebiet des VVM – bestehend aus Stadt & Landkreis Würzburg sowie den Landkreisen Kitzingen und Main-Spessart – um Stadt & Landkreis Schweinfurt sowie die Landkreise Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Haßberge erweitert und gleichzeitig der VVM als Verkehrsverbund abgelöst. Mit nur noch einem Fahrschein und einheitlichen Qualitätsstandards wird das Angebot im ÖPNV deutlich verbessert. 

Letztlich weiß niemand, was uns das nächste Jahr bringt. Ich kann Ihnen aber sagen, dass der Landkreis Kitzingen gut gerüstet ist für die Herausforderungen, die kommen.  Wir werden weiterhin für gute Rahmenbedingungen sorgen. Ihnen allen danke ich sehr herzlich für Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung.

Ich wünsche Ihnen eine besinnliche und frohe Weihnachtszeit und für das kommende Jahr viel Freude und Kraft für alles, was uns erwartet.

Bleiben Sie gesund!

Ihre Tamara Bischof

Landrätin

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